Erstellt von L. Wawrenjuk Schule 915, Moskau.
Aus der Schule für Schultheater Zusätzliche Aufgaben zum Lehrbuch “Deutsch, Kontakte” von G. I. Woronina für 10-11 Klassen.
Einheit I. Jugendliche, wie geht’s?
Thema: “Die erste Liebe”
Adaption der Tragödie von F.Schiller “Kabale und Liebe”
Schultheater
F. Schiller schuf sein Drama “Kabale und Liebe” in 1783. Er nutzt in “Kabale und Liebe ein in der bürgerlichen Tragödie verbreitetes Motiv aus: ein junger Offizier Ferdinand von Walter, Sohn des Präsidenten am Hof eines deutschen Fürsten liebt die Tochter eines armen Bürgers des Stadtmusikers Miller. Diese Liebe bekommt einen tragischen Ausklang. Die Tragödie der Familie Miller ist typisches Schicksal der rechtlosen Bürger in einem deutschen Feudalstaat darzustellen. Das Liebesthema erhält in Drama einen politischen Klang, wird wie ein Konflikt der sozialen Ungleichheit aufgepasst. Der Autor kämpft leidenschaftlich gegen die Willkür, die Tyrannei des Fürsten und seiner Regierung. Er verteidigt das Recht jedes Menschen, glücklich und frei zu sein.
Auszüge, kurze Theaterinszenierungen aus der Tragödie von F. Schiller “Kabale und Liebe”, die den Szenen Liebe, Kabale und Eifersucht gewidmet sind.
Der erste Akt (dritte Szene)
Personen: Miller, Stadtmusikant, Luises Vater Millerin, seine Frau Luise Millerin, seine Tochter.
Inhalt: Luise ist ein liebendes und grossherziges Mädchen. Sie liebt Ferdinand, versteht aber Aussichtslosichkeit ihrer Liebe zum Sohn des Präsidenten.
Luise: (kommt, ein Buch in der Hand, legt Buch nieder, geht zu Millerin, und drückt ihm die Hand) Guten Morgen, lieber Vater!
Miller: (warm) Bravo, meine Luise – Freut mich, dab du so fleib ig an deinem Schöpfer denkst. Bleib immer so.
Luise: O, ich bin eine schwere Sünderin, Vater, war er da, Mutter?
Frau: Wer, mein Kind?
Luise: Ah! Ich vergab , dass es noch aub er ihm Menschen gibt. Er war nicht da? Walter?
Miller: (traurig und ernsthaft) Ich dachte, meine Luise hätte den Namen in der Kirche gelassen?
Luise: Ich verstehe Sie,Vater, aber es kommt zu spät. Ich habe keine Andacht mehr, Vater. Der Himmel und Ferdinand reissen mein Herz und ich fürchte, – ich fürchte.
Miller: (setzt sich unmutig auf den Stuhl) Das haben wir’s! Das ist die Frucht von dem gottlosen Lesen.
Luise: (tritt unruhig an ein Fenster) Wo er wohl jetzt ist? Die vornehmenen Fräulein, die ihn sehen, ihn höhren – Ich bin ein schlechtes vergessenes Mädchen. (erschrickt an dem Wort und stürzt ihrem Vater zu) Nein, nein, verzeihe mir! Ich beweine mein Schicksal nicht. Ich will ja nur wenig – an ihn denken – das kostet ja nichts.
Miller: (beugt sich gerührt an die Lehne des Stuhls und bedeckt das Gesicht) Höre, Luise – das bissel Bodensatz meiner Jahre, ich gäb es hin, hättest du den Major nie gesehen.
Luise: (erschrocken) Was sagt er da? Was ?- Nein. Er meint es anders, der gute Vater. Er wird nicht wissen, dass Ferdinand mein ist, mir geschaffen, mir zur Freude vom Vater der Liebenden. Als ich ihn das erstemal sah – mir das Blut in dieWangen stieg. Er ist mein Herz. Ich hatte nie so geliebt!
Miller: (eilt auf sie zu, drückt sie wider seiner Brust) Luise – teures, - herrliches Kind! Nimm meinen alten, Kopf – nimm alles – alles! – den Major – Gott ist mein Zeuge – ich kann dir ihn nimmer geben. (Er geht ab.)
Luise: Auch will ich ihn ja jetzt nicht, mein Vater. Dieser Zeit – schon ein Traum von Ferdinand trinkt ihn wollüstig auf. Ich entsag ihm für dieses Leben. Und dann in einem anderen Leben, dort, rechnet man meine Tränen.
Frau: (führt in die Höhe) Luise! Der Major! Er springt über die Planke. Wo verberge ich mich doch?
Luise: (fängt an zu zittern) Bleibe Sie doch, Mutter!
Frau: Mein Gott! Wie sehe ich aus! Ich mub mich ja schämen. Ich darf mich nicht von Seiner Gnaden so sehen lassen. (ab)
Der zweite Akt (vierte Szene)
Personen: Ferdinand von Walter, der Sohn des Präsidenten, Luise Millerin, seine Verliebte.
Inhalt: Ferdinand, ein adeliger, aber edler Jüngling mit echten menschlichen Gefühlen, versucht gegen die Schranken der feudalen Gesellschaft zu protestieren, die Fesseln zu zerreib en, die ihn von seiner Geliebten trennen.
Ferdinand: (Er fliegt auf Luise zu, sie sinkt auf einen Sessel – er bleibt vor ihr stehen – sie sehen sich eine Zeitlang stillschweigend an. Pause) Du bist blab , Luise?
Luise: (steht auf und fällt ihm um den Hals) Es ist nichts, nichts. Du bist ja da. Es ist vorüber.
Ferdinand: (ihre Hand nehmend) Und liebt mich meine Luise noch? Ich fliege nur her, will sehen ob du heiter bist. Aber du bist traurig!
Luise: Doch, doch, mein Geliebter!
Ferdinand: Rede mir Wahrheit. Du bist’s nicht.Was bekümmert dich? Was hast du? Geschwind!
Luise: (sieht ihn eine Weile stumm und bedeutend an, dann mit Wehmut) Ferdinand, Ferdinand! Dab du doch wüb test, wie schön in dieser Sprache das bürgerliche Mädchen sich ausnimmt.
Ferdinand: Was ist das? (befreundet) Mädchen! Höre! Wie kommst du auf das? Du bist meine Luise. Wer sagt dir, dab du noch etwas sein solltest? Wenn ich bei dir bin, zerschmilzt meine Vernuft in einem Kopf, in einem Traum von dir.
Luise: (fab t seine Hand, schüttelt den Kopf) Du willst mich einschläfern, Ferdinand – willst meine Augen von diesem Abgrund hinweglocken, in den ich gewib stürzen mub . Man trennt uns.
Ferdinand: Trennt uns? (Er springt auf) Woher bringst du diese traurigen Gedanken, Luise? Trennt uns? Ich bin ein Edelmann. Ich bin des Präsidenten Sohn. Lab doch sehen, ob mein Adelbrief älter der Weltall, oder mein Wappen. Dieses Weib ist für diesen Mann.
Luise: O, wie sehr fürchte ich, ihn deinen Vater, Präsidenten!
Ferdinand: Und ich? Ich fürchte nichts – nichts – als die Grenzen deiner Liebe! Also nichts mehr vor Furcht, meine Liebe!
Luise: (drückt ihn von sich) Nichts mehr. Ich bitte dich, schweige! Wüb test du? Lass mich – Deine Hoffnungen fallen mein Herz an. (will fort)
Ferdinand: (hällt sie auf) Luise? Wie? Was? Welche Anwandlung?
Luise: Ich hatte diese Träume vergessen und war glücklich – Jetzt! Von heute an. Der Friede meines Lebens ist aus. Wilde Wünsche – Ich weib es – werden rasen. Geh – Gott, vergebe dir’s. (Sie stürzt hinaus. Er folgt ihr sprachlos)
Der vierte Akt (sechste Szene)
Personen: Lady Millford, Favoritin des Fürsten, Sophie, Kammerjunfer der Lady, Kammerdiener.
Lady: (ein sehr prächtigerSaal bei der Lady) Also, hast du sie gesehen? Wird sie kommen?
Sophie: Diesen Augenblick. Sie war im Hausgewandt und wollte sich schnell umkleiden.
Lady: Sage mir nichts von ihr, – Stille – wie eine Verbrecherin, zittre ich, die Glückliche zu sehen. Und wie nahm sie sich bei der Einladung?
Sophie: Sie schien nachdenklich, sah mich mit gro?en Augen an und schwieg. Sie sagte, da? sie kommt.
Lady: (sehr unruhig) La? mich, Sophie! Beklage mich! Ich mu? erroten, wenn sie mir das gewöhnliche Weib ist.
Sophie: Aber, Mylady – das ist die Laune nicht, eine Nebenbulerin zu empfangen. Erinnern Sie sich, wer sind Sie. Rufen Sie Ihre Geburt, Ihren Rang, Ihre Macht zu Hilfe.
Lady: (zerstreut) Was schwatzt die Närrin da?
Sophie: (böse) Sie blitzen heute in kostbaren Brillanten Sie sind im reichsten Kleid angezogen. Und sie???
Lady: (auf und ab, voll Erbitterung) Verwünscht! Unerträglich! Da? meine Dienerin alles sieht. Aber wie tief, wie tief mu? ich schon gesunken sein.
Kammerdiener: (tritt auf) Mamsell. Millerin!
Lady: (zu Sophie) Hinweg du! Entferne dich! Ich befehle es. (Sophie geht ab. Lady macht einen Gang durch den Saal) Gut! Recht gut, da? ich in Wallung kam. Ich bin, wie ich wunsche.
(Zum Kammerdiener) Die Mamsell darf herein treten.
Qwellenverzeichniss: F. Schiller “Kabale und Liebe”