Diesen Text (Quelle: Süddeutsche Zeitung, Ulrike Bretz, 24.08.2009.) würde ich im Rahmen des Themas «Freizeit» in der Gruppe der 8-10. Klassen verwenden, in der viele aktive Schüler sind.
Thema. Freizeit heute.
Ziele:
- Entwicklung der Fertigkeit Lesen (detailliertes Lesen).
- Entwicklung der Fertigkeit Sprechen (Die Schüler sollen an der Diskussion teilnehmen, Meinungen äußern und ihren Standpunkt argumentieren, Redemittel dabei verwenden).
- Die Schüler lernen in der Stunde interviewen und sprechen über die Freizeit.
- Anregen die Schüler zum Nachdenken ihrer sinnvollen Freizeitgestaltung.
I. Einstieg. Visuelle Impulse.
An der Tafel hängt die Collage zum Thema «Freizeit» (Auf den Bildern sind die Kinder in der Freizeit dargestellt: Reiten, Segeln, Schwimmen, Wandern, Stricken usw.) Der Lehrer fragt die Schüler: Welchem Thema ist die Collage gewidmet? Die Schüler sagen ihre Vermutungen. Der Lehrer: Ja, heute sprechen wir über die Freizeit, lesen ein interessantes Interview, diskutieren darüber und spielen Dialoge.
II. Vorwissen aktivieren.
Der Lehrer aktiviert die Kenntnisse der Schüler über Deutschland und über die Freizeitaktivitäten der deutschen Jugendlichen und gibt die Aufgabe. Gruppenarbeit.
Wie wären die häufigsten Antworten der Jugendlichen in Deutschland?
1. Welches Hobby ist bei Jugendlichen «in»?
a) Schwimmen.
b) Streetball.
c) Fallschirmspringen.
2. Welche Sportart ist bei Jugendlichen am populärsten?
a) Fußball.
b) Eiskunstlauf.
c) Reiten.
3. Wohin gehen junge Leute abends, wenn sie etwas erleben und sich amüsieren wollen?
a) Ins Museum.
b) In die Disko.
c) Ins Cafe.
4. Was machen viele deutsche Familien am Wochenende?
a) Man trifft sich mit Eltern, Großeltern, Kindern und allen Verwandten.
b) Man benutzt das Wochenende immer zum Verreisen.
c) Man macht es sich oft zu Hause gemütlich, schläft länger, erledigt etwas oder
sieht fern.
5. Warum finden viele Deutsche Gärtnern, Angeln und Wandern toll?
a) Sie sind jetzt «in».
b) Sie sind müde und haben ein dringendes Bedürfnis nach Ruhe.
c) Sie sparen Geld.
Lösungsschlüssel: 1b, 2a, 3b, 4c, 5b. Der Lehrer und die Schüler besprechen die Ergebnisse.
III. Wortschatzarbeit.
Wie verbringt ihr eure Freizeit? Stellt eure persönliche Hitliste der Freizeitaktivitäten zusammen. Fasst die Ergebnisse der persönlichen Hitliste zu einer Klassenliste zusammen.
(Die Schüler schreiben auf den Kärtchen 1-5 Möglichkeiten ihrer Freizeitaktivitäten . Man wählt zwei Schüler, die die Ergebnisse zu Hause bearbeiten und eine Hitliste zusammenstellen. Sie präsentieren diese Hitliste in der nächsten Stunde.)
IV. Fragen beantworten.
Lehrer: Findest du immer Zeit für deine Lieblingsbeschäftigungen? Wenn, nein, was stört dich denn?
Lehrer: Termine hier, Pflichten da – Stress. Und allzu häufig ist zu hören: «Ich habe keine Zeit.» In fast allen Lebensbereichen scheint es schnell gehen zu müssen. Keiner will warten. Zeit ist Geld.
Wann bist du unruhig?
V. Fragen mit den Schülern sammeln, die sie als Journalisten dem Interviewpartner stellen würden.
Stell dir vor, du bist Journalist und arbeitest in einer Zeitung und sollst einen Psychologen interviewen, der das Freizeitverhalten der enschen untersucht. Welche Fragen würdest du ihm stellen. Die Schüler stellen die Fragen zusammen.
VI. Unbekannte Wörter erklären.
Lehrer: Heute lesen wir ein echtes Interview und zuerst erklären wir
schwierige und unbekannte Wörter. Der Lehrer gibt die Wortschatzliste den
Schülern.
Das Pendel (der Lehrer zeigt das Bild).
Einige Wörter werden durch Synonyme erklärt.
Der Trend = die Tendenz.
Währenddessen = inzwischen.
Die Entschleunigung = die Langsamkeit, das langsame Tempo.
Die Wellness = die gesunde Lebensweise.
Die Verzögerung = die Verlangsamung.
Kontemplative Tätigkeit – der Mensch sieht gern auf etwas lange.
Meditative Tätigkeit – der Mensch macht etwas, denkt dabei und überlegt.
Ausgleichen – etwas gleich machen.
Der Ausgleich – (die Schüler übersetzen das Wort selbst).
Das Innenhalten – der Mensch kann gut leiden, die Ruhe bewahren.
Die Homöostase – гомеостаз (dieses Wort können die Kinder in der Enzyklopädie am
Computer nachschlagen und vorlesen).
VII. Textverstehen. Einzelarbeit.
Lest das Interview still und setzt die passenden Wörter ein.
Ruhe, bitte!
Die Deutschen und ihre Freizeit.
Einfach mal auf die Bremse treten und nichts tun: Auf der Suche nach der
verlorenen Zeit.
Sie angeln, stricken, wandern – viele Menschen suchen ihr Glück in der
Stille und in der Langsamkeit.
Warum die Suche so oft erfolglos ist, und wie sich das andern lasst, erklärt
Margit Schäfer vom «Verein zur Verzögerung der Zeit». Die 45-jährige
Erziehungswissenschaftlerin ist Dozentin für Arbeits-und
Organisationspsychologie in Innsbruck und untersucht das Freizeitverhalten der
Menschen.
Süddeutsche.de: Angeln gilt als Trend des Sommers, vor allem bei jungen Menschen. Andere können sich stundenlang mit Stricken beschäftigen, sitzen an der _______, gehen wandern oder fangen an zu gärtnern. Warum finden es sonst so eventhungrige Menschen plötzlich so toll, die Stricknadeln klappern zu lassen oder stundenlang aufs Wasser zu starren und darauf zu warten, dass ein Fisch anbeißt?
Margit Schäfer: Für die meisten Menschen sind Gärtnern, Angeln und _______ kontemplative, meditative Tätigkeiten, mit denen sie einen Ausgleich zum hohen Druck in der Arbeitswelt suchen.
Süddeutsche.de: Also von einem Extrem ins andere?
Schäfer: Je größer der Stress bei der Arbeit ist, desto größer ist das Bedürfnis, ihn auszugleichen. Das nennt man das Homöostase-Prinzip. Schlägt das Pendel auf der einen Seite sehr stark aus, geht es genauso stark in die andere _______.
Süddeutsche.de: Ruhe, Rückzug und Entschleunigung – das hört sich schon wieder nach Freizeitstress an.
Schäfer: Das ist es für viele auch. Das liegt daran, dass die Freizeit segmentiert ist in _______, Wochenende und Urlaub. In diesen kurzen Phasen wollen die Menschen ausschlafen, _______ betreiben, Zeit mit den Kindern verbringen und sich nebenbei auch noch selbstverwirklichen.
Süddeutsche.de: Und was macht man währenddessen? Zu Hause sitzen und sich langweilen?
Schäfer: Warum nicht? Viele haben _______ vor Langeweile, können das Nichtbeschäftigtsein nicht aushalten. Das ist ein Dilemma: Einerseits gibt es die Sehnsucht nach Entschleunigung, andererseits fällt gerade das Innehalten schwer. Wir sind so daran gewöhnt, aktiv zu sein, dass wir das Nichtstun nicht beherrschen. Das kann psychisch krank machen. Die Weltgesundheits-organisation geht davon aus, dass bis zum Jahr 2020 Depression die zweithäufigste _______ sein wird.
Eine Woche ohne ... Handy, Eine schone Utopie!
Süddeutsche.de: Und wie kann das gelingen?
Schäfer: Man muss akzeptieren, dass man Entspannung nicht konsumieren kann. Wellness zum Beispiel war eigentlich mal ein Konzept dafür, das Leben sinnvoll zu verändern. Heute betreibt man _______: Man fährt übers Wochenende schnell ins Hotel, lasst sich massieren und geht ein bisschen baden. Entschleunigung ist aber kein Termin im Kalender, den man einfach abhaken kann wie alle anderen.
VIII. Verständniskontrolle.
Lest den Text noch einmal und ordnet zu.
1.Angeln ist jetzt bei deutschen | a) bei der Arbeit ausgleichen. |
2. Einige stricken gern, nähen, | b) die Zeit mit Kindern verbringen. |
3. Die Menschen wollen den Stress | c) Langeweile, Nichtstun. |
4.Am Wochenende wollen die Menschen gut ausschlafen, | d) die zweithäufigste Krankheit sein. |
5. Viele haben Angst vor | e) Jugendlichen populär. |
6. Bald wird Depression | f) wandern oder gärtnern. |
IX. Diskussion führen. Plenum.
Freizeit heute. Äußert eure Meinung!
Fragen zur Diskussion.
Soll der Mensch immer aktiv sein?
Wie verstehst du den Ausdruck «blinder Aktivismus»?
Findest du Gärtnen, Angeln, Stricken, Nähen und Wandern toll?
Gebraucht dabei folgende Redemittel.
Meinungäußerung
Ich glaube/ meine/ denke/ bin(fest)davon überzeugt, dass...
Ich bin (auch)(nicht) der Meinung, dass...
Meiner Meinung nach...
Das stimmt schon/ nicht, dass
Aufforderung zur Stellungnahme
Nicht wahr?
Was meint ihr dazu?
Habe ich nicht Recht?
Oder?
Genauere Erklärung
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ...
Dafür/dagegen spricht ...
Das hängt damit zusammen, dass ...
Der Lehrer bietet den Schülern an, andere Ausdrücke in den Heften mit Konversationsformeln zu suchen und Meinungen zu begründen.
X. Eine Karrikatur zum Textinhalt zeichnen lassen. Gruppenarbeit.
XI. Dialoge spielen.
Findet heraus: Verbringt dein Partner die Freizeit sinnvoll?
Danach könnt ihr fragen: Freizeit, Stress, Wochenende, Ausschlafen,Wandern,
Hobbys.
Partnerarbeit.
XII. Hausaufgabe.
Wie verbringst du die Freizeit? Erzähle darüber.