„Nimm deine Kindheit und lauf. Eine andere kriegst du nicht.” |
I. Lest die Biografie der Schriftstellerin
Mirjam Pressler wurde 1940 in Darmstadt geboren. Nach einem Studium an der
Akademie für Bildende Künste in Frankfurt und der Sprachen in München lebte sie
ein Jahr lang in einem Kibbuz in Israel. In den 1970er Jahre begann sie neben
der Arbeit als Bürokraft, für Kinder und Jugendliche zu schreiben. 1980 erschien
ihr Erstlingswerk „Bitterschokolade”. Seitdem hat sie mehr als 30 Kinder–
und Jugendbücher verfasst und über 200 Titel aus
dem Niederländischen, Flämischen, Hebräischen, Englischen und Afrikaans ins
Deutsche übersetzt.
Mirjam Pressler wurde mit vielen Preisen geehrt. Das Gesamtwerk als Übersetzerin
wurde 1994 mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises
ausgezeichnet. 2001 erhielt sie den Großen Preis der Deutschen Akademie für
Kinder – und Jugendliteratur e.V. Volkach
und 2004 den Deutschen Bücherpreis, 2010 – Deutschen Jugendliteraturpreis.
Heute lebt Mirjam Pressler als freie Autorin und Übersetzerin bei München.
Die Werke: „Novemberkatzen” (1986), „Shylocks Tochter”(1999), „Ich sehne mich so: Die Lebensgeschichte der Anne Frank”(2000), „Zeit der schlafenden Hunde, die”(2003), „Rosengift “(2004), „Maika Mai”(2004), „Guten Morgen, gute Nacht”(2005) und andere.
II. Was habt ihr über ihr Leben und Schaffen erfahren?
III. Hier ist ein Interview mit der Schriftstellerin von ihrer Website
http://www.mirjampressler.de/ Sie spricht über die Sachen, die für sie wichtig sind.
Lest bitte die Fragen und die Antworten.
FRAGEN ZUR PERSON
Wie viele Kinder hast Du? Drei Töchter: Ronit, Gila und Tall. Hast Du Enkelkinder? Ja, fünf. Wo hast Du schon überall gewohnt? In verschiedenen Städten Deutschlands, dann etwa ein Jahr in Israel und jetzt seit dreißig Jahren in München und Umgebung. Wo und wie würdest Du gern wohnen? Am allerliebsten am Mittelmeer, in einem Haus am Strand. Am zweitliebsten so, wie ich jetzt wohne: auf dem Land in einem alten Haus mit großem Garten. Welchen Beruf hättest Du Dir – außer Schriftstellerin – sonst noch für Dich vorstellen können? Pianistin. Wenn ich rechtzeitig Klavier spielen gelernt hätte. Wie viele Stunden arbeitest Du am Tag? Und welches Schreibgerät benutzt Du? Etwa zehn, zwölf Stunden am Tag. Und wenn mich das Buch, das ich gerade schreibe oder übersetzte, besonders packt, können es auch sechzehn Stunden werden – Computer und Bleistift. Welche Sprachen sprichst Du und wann hast Du sie gelernt? Englisch und Französisch (in der Schule gelernt), Hebräisch und Jiddisch (hab ich mir später aus Interesse beigebracht), Niederländisch (hab ich vor etwa fünfzehn Jahren gelernt, um aus dieser Sprache übersetzen zu können). Und mein Schul-Latein hab ich vergessen. Welches Deiner Bücher hat die höchste Auflage? Bitterschokolade (400 000 Exemplare). Wie viel Stunden in der Woche siehst Du fern? Nicht viel, vor allem Nachrichten und Diskussionssendungen. Wie viele Bücher liest Du ungefähr im Jahr? So zwischen hundert und zweihundert. Ich hab noch nie mitgezählt. Warum sollte ich auch? Hast Du Dich schon mal in eine Figur aus einem Buch verliebt? Ja, schon oft. Was empfiehlst Du Kindern und Jugendlichen, die Bücher schreiben wollen? Genau beobachten und alles aufschreiben. Hast Du Hobbys? Welche? Lesen. Lesen. Lesen. Auf meinem Sofa. In der Badewanne. Unterm Nussbaum im Garten. Hast du ein Haustier? Zurzeit habe ich eine Katze und einen Hund. Im Laufe der Jahre hatte ich schon mehrere Hunde, viele Mäuse, eine Ratte, viele Goldhamster, einige Hasen, eine Wildente, Fische und zwei Papageien. Welches sind Deine Lieblingsblumen? Alle. Besonders solche, die ganz überraschend irgendwo blühen. Deine Lieblingsmusik? Früher die Beatles, heute Mozart. Wen oder was bewunderst Du? Clowns, Musiker, Sozialarbeiter. Was wäre für Dich das größte Unglück? Nicht mehr denken können. Nicht mehr lesen können. Welche Eigenschaft schätzt Du bei einem Kind am meisten? Neugier, Spontaneität, Lebhaftigkeit. Bei einer Frau? Klugheit und Offenheit. Bei einem Mann? Klugheit und Offenheit. Was wünschst Du Kindern, wenn sie groß sind? Eine gewaltfreie Welt, in der sie selbst bestimmt leben können.
IV. Welche Fragen würdet ihr der Schriftstellerin stellen? Das könnt ihr durch den
Kontaktformular der Schriftstellerin auf ihrer Website machen:
http://www.mirjampressler.de/kontakt/
V. Das bekannteste Buch von Mirjam Pressler ist „Bitterschokolade”.
Möchtet ihr wissen, worüber es erzählt?
Das ist eine Geschichte von einem Mädchen, das auf einem Gymnasium in Bayern lernt. Eva ist 15, etwas dick und fühlt sich deshalb einsam und von allen ungeliebt. Ihren Kummer darüber frisst sie in sich hinein. |
Was der Michael nur an ihr finden mag? Eva ist zum ersten Mal richtig verliebt und erlebt mit ihm ein par schöne Wochen. Und ganz allmählich versteht sie, dass nicht der Speck ist, der sie von den anderen trennt und sie beginnt, sich selber zu akzeptieren.
VI. Hier sind Illustrationen aus dem Buch „Bitterschokolade”und die Texte dazu. Findet zu jedem Bild den Text.
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A | Leise steht sie auf und geht in die Küche. Erst als sie die Tür hinter sich zugezogen hat, drückt sie auf den Lichtschalter. Dann öffnet sie den Kühlschrank und holt die Dose Lachs heraus. Drei Scheiben sind noch da. Sie nimmt eine zwischen Daumen und Zeigefinger und hält sie hoch. Zuerst läuft das Öl in einem feinen Strahl herunter. Dann tropft es nur noch. Sie öffnet den Mund und schiebt den Lachs hinein. |
B | Michel trägt eine dunkle Hose und ein weißes Hemd und schleppt einen
großen, braunen Koffer. Der Vater hat noch eine Reisetasche. Eva
betrachtet alle neugierig. Der Vater ist nicht sehr groß, mager und
dunkel.. Er sieht nett aus, denkt Eva. Ein bisschen angeberisch
mit der roten Fliege, aber nett. Die Mutter trägt ein Kind auf dem Arm, ein blondes, vielleicht 2 Jahre alt. Zwei andere Kinder, zwei Buben, rennen aufgeregt hin und her. Ilona nimmt der Mutter das kleine Kind ab. Michel sieht anders aus, so mitten in einer Familie. Jünger, kindlicher. |
C | Dann sitzt Eva
auf dem Brunnenrand. Sie hat sie Sandalen ausgezogen und stellt ihre
nackten Füße ins Wasser. Michel steht im Brunnen, holt mit der hohlen
Hand Wasser aus dem Brunnen und lässt über ihr Knie laufen. Es brennt. „Du solltest dir zu Hause ein Pflaster drauflegen”, sagt er. Eva nickt. Michael spaziert im Brunnen herum. Eva muss lachen. „Eigentlich wollte ich ja ins Schwimmbad”, sagt sie. „Aber der Brunnen ist auch nicht schlecht.” „Und kostet nichts”, sagt Michael. |
D | Sie macht es wie Michel. Erst langsam die Hüften bewegen, dann von einem Fuß auf den anderen treten. Als müsste sie dringend pinkeln, denkt sie und lacht. Michel lacht auch. Er nimmt ihre Hände und schwingt sie mit der Musik hin und her. Und dann vergisst Eva ihren Elefantenkörper und tanzt. |
E | „Was macht denn unser Kleiner da?”,
fragt Frank. Eva zuckt zusammen. Es gibt keine Sterne mehr auf der Welt.
Michel hat seine hand zurückgezogen. „Hau ab, Frank,” sagt er. „Wie redest du denn mit mir? Bist du verrückt geworden? Geh halt mit deiner Puppe woanders hin.” „Nimm dich in Acht!” Michel ist aufgesprungen und schaut seinen Bruder wütend an. Frank steht da, die Daumen in seinen Hosentaschen eingehakt, breitbeinig. |
F | Michel zieht
sich, nass wie er ist, seine Jeans an, schüttelt sein Hemd aus und
bindet es sich um den Bauch. Den Hügel hinauf gehen sie ganz langsam.
Michel zieht Eva hinter sich her. Oben angekommen, sagt er: „Das mit der
blöden Kuh habe ich nicht so gemeint” „Ist schon gut”. Sie gehen nebeneinander. „Hast du schon mal einen Freund gehabt?” „Nein”. „Ach so”. „Und du? Hast du schon eine Freundin gehabt?” „Ja, ich kenne viele Mädchen. Aber keines wie dich.” |
G | Sie geht in ihr Zimmer, schiebt eine Kassette von Leonard Cohen in den Kassettenrekorder und dreht den Lautsprecher auf volle Stärke. Das kann sie nur machen, wenn ihre Mutter nicht da ist. Sie wirft sich auf ihr Bett. Die tiefe, heisere Stimme erfüllt mit langsamen Liedern das Zimmer. Sie öffnet die Nachttischschublade. Es stimmt, da ist noch eine Tafel Schokolade. Sie lässt sich auf das Bett fallen und macht die Schokolade auf. |
H | „Komm endlich, Eva.” Michel zieht sie
hinter sich her. In dem hellen Haus laufen viele Kinder und Jugendliche
herum. „Hey, Michel, ist deine Freundin?”, fragt der Junge mit einer
schwarzen Lederjacke. Michel nickt. „Das war Stefan, ein Freund von
meinem Bruder”, erklärt Michel Eva. „Aber
jetzt komm, ich will dir jemand zeigen.”
Sie betreten einen mit Luftballons geschmückten Raum. Auf einer kleinen
Bühne stehen Lautsprecherboxen, an denen drei Männer herumbasteln. Es
quietscht und brummt. Michel hält sich die Ohren zu. „Petrus,
“schreit er. „Kommst du mal?”
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I | Dann steht Eva vor dem Spiegel. Überrascht, dass sie so aussehen kann. Ganz anders, als in dem blauen Faltenrock. Ganz anders als in den langweiligen Blusen. Überhaupt ganz anders. „Wie ein Sommertag sehe ich aus, wie ein Sommertag”. |
J | Dritte Stunde Turnen. Gekicher und Lachen im Umkleideraum. Es würde ein heißer Tag werden, es war jetzt schon heiß. Eva zog die lange schwarze Turnhose an, wie immer,, und dazu ein schwarzes T-Shirt mit kurzen Ärmeln. Sie gingen zum Sportplatz. Frau Madler pfiff, und alle stellten sich in einer Reihe auf. Handball. Eva schwitzte. Der Schweiß rann ihr von der Stirn über die Augenbrauen, über die Backen und manchmal sogar in die Augen. Immer wieder musste sie ihn mit dem Unterarm und dem Handrücken wegwischen. Der Ball war hart und schwer, und die Finger taten ihr weh, wenn sie ihn einmal erwischte. |
VII. Notiert in den Raster:
Bild 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Text G
VIII. Bringt Bilder und Texte in die richtige Reihenfolge.
IX. Lest den folgenden Brief und bestimmt: wer könnte ihn schreiben. An wen?
Liebe (er) ………!
In deinem Alter musst du doch deinen Spaß haben. Als ich 15 war, war ich schon längst mit Jungen verabredet. Du musst nicht so im Zimmer wie ein Trauerkloß herumsitzen. Hast du schon einen Freund? Aber du musst darauf aufpassen! Die Jungen sind so aufdringlich… Aber natürlich muss jeder seine Erfahrungen selbst machen.
Ich habe auch auf meine Mutter nicht gehört, damals, ich habe es dir schon erzählt. Wenn ich so jung, wie du wäre, würde ich mich nicht so früh heiraten.
Sei nicht auf den Papa böse! Du musst versuchen, ihn zu verstehen. So schlimm ist er nicht. Wenn er nach anstrengender Arbeit nach Hause kommt, da muss immer Ordnung sein und das Essen soll auf dem Tisch stehen. Uns wenn er dir verbietet, spät nach Hause zu kommen, so sei mit ihm nicht böse. Du bist doch seine Tochter! Er liebt dich und will für dich nur das Beste.
Dein (e) ………….
X. Wie stellt ihr euch die Hauptperson des Buches vor? Schreibt in Form eines inneren Monologs auf, was Eva fühlt und denkt.
Weitere Informationen über die Schriftstellerin und über ihre Werke kann man auf den folgenden Webseiten finden:
http://www.mirjampressler.de/werk/4/bitterschokolade
http://www.goethe.de/ins/nl/ams/prj/kij/aut/pre/deindex.htm
http://www.goethe.de/ins/nl/ams/prj/kij/aut/pre/tit/de157676.htm
http://www.mirjampressler.de/