Juri GAGARIN
Held der Sowjetunion, Oberst
Es scheint, als sei es gestern gewesen. Aber seit jenem denkkwiirdigen Tag sind schon fast zwanzig Jahre vergangen. Mehr als anderthalb Jahrzehnte. Seit dem historisch gewordenen Wort "Pojechali" und seit den ersten 108 kosmischen Minuten der Menschheit ist der russische Name "Ga-ga-rin" weltbekannt geworden ... Der orangefarbene Raumanzug, der weiße Неlm, die roten Buchstaben «СССР». Und die Händе, erhoben zu einer feierlichen Abschiedsgeste. So ist der Frühblingsmorgen im April 1961 in unserem Gedachtnis geblieben. Im Sternenstädtchen bei Moskau,dem Vorbereitungszentrum der Kosmonauten, das den Namen von Juri Gagarin trägt, bеfindеt sich ein kleines Museum. Darin sind heilige, einmalige Reliquien der Heldentat gesammelt: der hellblaue Wärmeschutzanzug aus seidenähnlichem Stoff, den der Kosmonaut getragen hat, der Befehl des Ministers für Verteidigung der UdSSR zu der außerplanmäßigen Веfördеrung znm Major. ln diesem Dokument kann man folgende Zeilen finden: "Der Kosmonaut der Luftstreitkräfte, der UdSSR Juri Alexejewitsch Gagarin wird im Satellitenraumschiff in den Weltraum geschickt mit dem Ziel, als erster der Menschen den Weg in den Kosmos zu bahnen ... " Hier kann man auch das Parteidokument des Kosmonauten mit der Nummer 08909627 , das fünfeckige Abzeichen "Fliegerkosmonaut der UdSSR" mit der Registriernummer 1 auf der Rückseite, die letzten Briefe, Geschenke, einen Mondglobus, eine Karte ... sehen. Sein Leben ist einfach, wie das von Tausenden anderer Mennschen: Scnüler, Lehrling, Flieger, Ehemann, Vater von zwei Кindern. Seine Kindheit verbrachte er in dem Dorf Кlusсhinо, Gebiet Smolensk, dann in der kleinen Stadt Gshatsk. Vater und Mutter, die Großeltern waren Bauern. Im Jahre 1949, als er fünfzehn Jahre alt geworden war, beschloß er, die Mittelschule zu verlassen, um seinen Eltern schneller unterstützen zu können. Er wurde Former in einer Gießerei. Kein leichter Beruf. Er ging auf die Abendschule der Arbeiterjugend. Und dann half die Direktion der Berufsschule ihm das Studium an einer Industriefachschule in Saratow an der Wolga aufzunehmen ... Mit Saratow ist das Auftreten einer Krankheit verbunden, für die es in der Medizin keinen Namen gibt,die unstillbare Sehnsucht, hoch in den Himmel zu fliegen... Der Aeroklub in Saratow, die Schule für Mllltärflieger in Orenburg, die Arbeit im Norden in den Einheiten der Luftstreittkräfte, die Ankunft im Vorbereitungszentrum für Kosmonauten im Jahre 1960 ... Die Zeit drängte voran, die kosmische Ära begann. Am 27. Marz 1968 kam Juri Alexejewitsch Gagarin bei einer Flugzeugkatastrophe tragisch ums Leben. Ein Mensch mit außerorrdent1ichem Mut und edlem Herzen war nicht mehr. Sein Name wird in der Geschichte der Menschheit unsterblich sein, in der Geschichte der Erde, die er liebevoll einen blauen Planeten nannte. Es gibt unter den Kosmonauten folgende Tradition: Vor der Fahrt zum Kosmodrom geht die Besatzung zum Leninmausoleum, auf den Roten Platz und dann in das Gаgаrin-Мusеum im Sternenstädtchen. Es gibt unter den Kosmonauten folgende Tradition: Vor der Fahrt zum Kosmodrom geht die Besatzung zum Leninmausoleum, auf den Roten Platz und dann in das Gаgаrin-Мusеum im Sternenstädtchen.
German Тitow,
Held der Sowjetunion, Generalleutnant der Flieger
German Тitow träumte in seinen Jugendjahren nicht davon, Flieger zu werden. Er schaute gern zu den Sternen. Lange Zeit. Vоllег Begeisterung. Tausende und abertausende kleine Lichter schimmerten gespenstisch in der schwarzen Fеrnе. Das war schön. Und was verbarg sich hinter dieser Schönheit? In der Schule sprach man von den Planeten, der Galaxis und der Milchstraße ... Worte, einfach nur Worte. Aber zu den Sternen schauen, das war interessant. Es gibt unter den Kosmonauten folgende Tradition: Vor der Fahrt zum Kosmodrom geht die Besatzung zum Leninmausoleum, auf den Roten Platz und dann in das Gаgаrin-Мusеum im Sternenstädtchen. In der Schule begeisterte ег sich für Technik. Das beste und komplizierteste Gerät, das vог German seine Geheimnisse enthüllte, war ein alter Filmvorführapparat. Dieser erschien ihm wie ein Wunder. Dann beschäftigten ihn Autos, und ег war nicht eher zufrieden, als bis ег Auto fаhrеn konnte. Danach waren es Traktor, Radiotechhnik, viele Stunden, in denen er mit Hingabe und Begeisterung einen Radioapparat, eine Schulsendeanlage und sogar ein kleines Kraftwerk selbst bastelte ... Und dann kam die Zeit, aus tausend Wegen einen auszuwahlen. AIs mаn ihn in Barnaul im Wehrkreiskommando fragte, wo er dienen möchte, antwortete er оhпе Zögern: "Bei den Luftstreitkraften, ich möсhtе zur Fliegerschule." Und dann kam die Zeit, aus tausend Wegen einen auszuwahlen. AIs mаn ihn in Barnaul im Wehrkreiskommando fragte, wo er dienen möchte, antwortete er оhпе Zögern: "Bei den Luftstreitkraften, ich möсhtе zur Fliegerschule." German Тitow kam im Sternenstädtchen gut ап. Маn liebte ihn, da ег ein außergewöhnlich vielseitiger Mensch war. Und was kam dann? Er wurde Mitglied des Redaktionskollegiums der Zeitschrift "Awiazija i kosmonawtika", mаn wählte ihn zum Präsidenten der Gesellschaft für sowjetisch-vietnamesische Freundschaft. Dann wurde er Militäterflieger. Nun flog er. Er startete die geflügelten Maschinen Tag und Nacht, bei Wind und Wetter, ließ sie unter äußersten Geschwindigkeitszuständen arbeiten, erprobte sie in kritischen Situationen, prüfte sie unter erschwerten Betriebsbelastungen, und seine Begeisterung für Geschwindigkeit und Höhe kannte keine Grenzen. Nur war es jetzt ein ganz anderer German Тitow: Kein Junge, der in den widerspenstigen Himmel verliebt war, sondern ein Fliegeringenieur mit über tausend Flugstunden, vorsichtig in den Einschätzungen, streng sich selbst und den Maschinen gegenüber, die ihm anvertraut wurden. Die Leitung schickte ihn zum Studium auf die Militärakademie des Generalstabs "К. J. Woroschilow". Die Studienjahre waren Jahre des Suchens, des Reifens und des weiteren Wissenserwerbs. Nun flog er. Er startete die geflügelten Maschinen Tag und Nacht, bei Wind und Wetter, ließ sie unter äußersten Geschwindigkeitszuständen arbeiten, erprobte sie in kritischen Situationen, prüfte sie unter erschwerten Betriebsbelastungen, und seine Begeisterung für Geschwindigkeit und Höhe kannte keine Grenzen. Nur war es jetzt ein ganz anderer German Тitow: Kein Junge, der in den widerspenstigen Himmel verliebt war, sondern ein Fliegeringenieur mit über tausend Flugstunden, vorsichtig in den Einschätzungen, streng sich selbst und den Maschinen gegenüber, die ihm anvertraut wurden. Die Leitung schickte ihn zum Studium auf die Militärakademie des Generalstabs "К. J. Woroschilow". Die Studienjahre waren Jahre des Suchens, des Reifens und des weiteren Wissenserwerbs.
Andrijan Nikolajews, zweifacher Held der Sowjetunion
Generalmajor der Flieger
Andrijan Nikolajews erster Start fand im August 1962 mit Wostok 3 und der zweite im Juni 1970 mit Sojus 9 statt. Das erste Маl hielt er sich vier Tage, das zweite Маl - achtzehn Tage im Kosmos auf .... ...Nikolajew war schon ein erfahrener Flieger, als ег während eines Übungsfluges mit einem Strahljagdfugzeug notlanden mußte. Er mußte außerhalb des Flugplatzes eine wie die Flieger sagen, "Bauchlandung" machen. Er blieb heil und unbeschädigt. Und аuсh die Maschine rettete er. Ein seltener Fаll ... ... Nach Beendigung der Siebenklassenschule verließ Andrijan an einem Herbsttag sein Heimatdorf Schorschely (Tschuuwaschien) und fuhr in die Stadt Ziwilsk, wo sich eine medizinische Fachschule befand. Er wollte Feldscher werden. Aber irgendetwas gefiel ihm dort nicht, und er übersiedelte nach Mariinski Possad, um auf die Forstfachschule zu gehen. ... Nach Beendigung der Siebenklassenschule verließ Andrijan an einem Herbsttag sein Heimatdorf Schorschely (Tschuuwaschien) und fuhr in die Stadt Ziwilsk, wo sich eine medizinische Fachschule befand. Er wollte Feldscher werden. Aber irgendetwas gefiel ihm dort nicht, und er übersiedelte nach Mariinski Possad, um auf die Forstfachschule zu gehen. Im August 1962 war seine ruhige Stimme von der Erdumlauffbahn zu hören: ",Morgenröte', hier spricht ,Falke'. Der Flug verlauft normal."
In den Jahren, die auf den Start von Wostok 3 folgten, gab es im Leben des Kosmonauten viele wichtige Ereignisse. Er beendete die Ingenieurakademie der Luftstreitkrafte "N. J. Shukowski", verrteidigte seine Dissertationsarbeit, wurde Kandidat der technischen Wissenschaften. Seine Landsleute wählten ihn als ihren Deputierten in den Obersten Sowjet der Russischen Föderation. Die erste kosmische Hochzeit der Welt fand statt - Andrijan Nikolajew und Walentina Tereschkowa wurden Маnn und Frau. Ihre Tochter Aljonka wurde geboren.
Еin nеuеs Flug ist еinе пnuе Stufe auf dem Weg in den weiten Weltraum. Jetzt ist es leicht, davon zu sprechen. Doch damals vor dem Start von Sojus 9 war nосh nicht bestimmt, wie eine längere Schwerelosigkeit auf den Menschen wirken wird. Den Amerikanern machtе während ihrer zweiwöchigen Expedition die Schwerelosigkeit recht zu schaffen. Was? Wie? Warum? Über alle diese Fragen konnte mаn nur Vermutungen anstellen.
Sojus 9 startete аm 1. Juni 1970. Bis zu dem Zeitpunkt betrug die maximale Aufenthaltsdauer eines Menschen im Kosmos vierzehn Tage. Andrijan Nikolajew und Witali Sewastjanow sоllеn 18 Tage auf der Umlaufbahn aushalten.
Еr ist Optimist. Аbеr nicht deshalb, weil Optimismus, wie mаn sagt, den glüсklichеn Ereignissen im Leben eines Menschen proportional ist. Еr möchte еbеп nicht nur Optimist sein, sondern er versteht es аuсh, Optimist zu sein.
Pawel Popowitsch,
Zweifacher Held der Sowjetunion Generalmajor der Flieger
Pawel Romanowitsch Popowitsch wurde аm 5. Oktober 1930 in der Ukraine, in der Ortschaft Usin bei Kiew geboren. Sein Vater arbeitete in einer Zuckerfabrik.
"Wer konnte аhnеn, daß mir, einem ukrainischen Jungen, der zusammen mit seinen Landsleuten viele Jahre vоll sonniger Tage und im Kriege аuсh vоll trüber Tage erlebt hat, solch große Еhrе zuteil wird, einer der sowjetischen Pioniere der Еrоbеrung des Kosmos zu sein ... " Das sind seine Worte. Er sagte sie, als die Fliegerei sein Beruf wurde und der Kosmos seine Berufung und zweite Lieblingsbeschäftigung.
Аbеr davor lagen die Schule, dann die Berufsschule, wo еr eine Ausbildung als Tischler erhielt, und die Industriefachschule ... 1951 händigte mаn ihm in Magnitogorsk das Diplom eines Bautechnikers sowie ein Zeugnis über die Beendigung eines Lehrgangs im Aeroklub aus.
Als Kind sah ег den Krieg.
Im Herbst 1951 kam der Bautechniker Pawel Popowitsch auf die Fliegerschule. Dаnn folgte der Militärdienst. Ег lernte den Himmel des Femen Ostens, Sibiriens, Kareliens, der Umgebung vоn Moskau kennen ... Dег Flugplatz wurde sein Zuhause. Ег flog аm Tage, ег flog in der Nacht.
Ет traf als erster in der Kosmonautengruppe ein. Als das Kolllektiv aus Kosmonauten, Instrukteuren, Ingenieuren und Arzten gebildet wurde, um mit dem Training zu beginnen, kam dieser ukrainische Junge vielen im Sternenstädtchen gelegen. Кlug, umsichtig, ein verschmitzter Ausdruck in den gIänzenden Augen. Entschlossen, mutig, mit unbeugsamem Willen.
Popowitsch startete аm 12. August 1962. Das war der erste Gruppenflug zweier Raumschiffe - Wostok 3 und Wostok 4. Еr steuerte das zweite Raumschiff. 71 Stunden Flug, 48 Еrdumkreisungen, etwa zwei Millionen, Kilometer auf kosmischen "Wegen". Bei diesem Flug schnallten die Piloten zum ersten Mal die Gurte аЬ, verließen ihre Sessel und überprüften, in den Каbinеn "schwimmend", die Möglichkeit, sich im Zustand der Schwerelosigkeit zu orientieren und zu experimentieren, Beobachtungen durchzuführen иnd Verbindung mit den Bodenstationen zu unterhalten ...
Walentina Wladimirowna Tereschkowa, die 1. sowjetische Kosmonautin
Sie (6. März 1937 in Maslennikowo bei Jaroslawl an der Wolga), Russische SFSR) ist eine ehemalige sowjetische Kosmonautin. Sie war die erste Frau im Weltraum – und bis zum Raumflug von Swetlana Sawizkaja im Jahre 1982 auch die einzige.
Die Tochter eines im Zweiten Weltkrieg gefallenen Traktoristen hatte eine schwere Kindheit. Als Jugendliche arbeitete sie in einer Fabrik für Autoreifen, anschließend in einem Spinnereikombinat. Sieben Jahre lang arbeitete sie dort als Zuschneiderin und Büglerin. Neben der Arbeit bildete sie sich in einer Abendschule zur Technikerin weiter. 1960 erhielt sie ihr Technikerdiplom.
Von 1955 an war Walentina Tereschkowa begeisterte Fallschirmspringerin. Sie war eine große Bewundererin Juri Gagarins. Mehrmals bewarb sie sich für die Kosmonautenschule. 1962 konnte sie die Aufnahmeprüfung machen und mit der Ausbildung zur Kosmonautin beginnen.
An Bord von Wostok 6 startete Walentina Tereschkowa am 16. Juni 1963 vom Kosmodrom in Baikonur zu einer fast drei Tage dauernden Reise ins All und umkreiste die Erde 49 mal. Kurz vorher war Wostok 5 mit Bykowski gestartet. Am 19. Juni landete sie bei Nowosibirsk, wo Tereschkowa begeistert empfangen wurde. In Moskau wurde sie mit dem Titel Fliegerkosmonaut der UdSSR geehrt.
Im November 1963 heiratete sie Andrijan Grigorjewitsch Nikolajew, der als Kosmonaut an der Wostok-3-Expedition teilgenommen hatte. 1964 kam ihre Tochter zur Welt. Tereschkowa studierte anschließend an der Tschukowski-Ingenieurakademie der sowjetischen Luftwaffe. Im Mai 1966 wurde sie in den Obersten Sowjet der UdSSR gewählt, im Mai 1968 Vorsitzende des Frauenkomitees der UdSSR und 1971 Mitglied des Zentralkomitees der KPdSU. Ab 1974 war sie im Präsidium des Obersten Sowjets und ab 1976 stellvertretende Vorsitzende der „Kommission für Erziehung, Wissenschaft und Kultur“ des Unionssowjets.
Von Andrijan Nikolajew ließ sie sich 1982 scheiden. In zweiter Ehe war sie mit Juri Schaposchnikow verheiratet, der 1999 verstarb.
1994 wurde sie von der Regierung Russlands zur Leiterin des „Russischen Zentrums für internationale kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit“ ernannt.
2007 bekommt sie von der Eduard-Rhein-Stiftung den Ehrenring für ihre Leistungen auf dem Gebiet der bemannten Raumfahrt verliehen
Alexei Leonow
Alexei Archipowitsch Leonow ist ein ehemaliger sowjetischer Kosmonaut und der erste Mensch, der sein Raumschiff verließ und frei im Weltraum schwebte (erste EVA).
Leonow war das achte von neun Kindern eines Bauern und Pferdezüchters aus dem Westen Sibiriens. 1948 siedelte die Familie nach Kaliningrad über. 1953 begann Leonow seine Ausbildung zum Piloten an der Fliegerschule Krementschuk in der Ukraine, die er 1955 mit Auszeichnung verließ. Anschließend wurde er bis 1957 in der Fliegerschule Tschugujew auf Jagdflugzeugen geschult.
Wostok. Leonow war Leutnant der sowjetischen Luftwaffe, als er 1959 in die engere Wahl für das sowjetische Kosmonauten-Training kam. Mit 19 anderen Piloten bildete er dann ab 7. März 1960 die erste Kosmonautengruppe der UdSSR. Im Juni 1963 war er Ersatzpilot für Waleri Bykowski beim Raumflug von Wostok 5, dem zweiten Gruppenflug der bemannten Raumfahrt. Leonow war damit ein Kandidat für einen weiteren Wostok-Flug und begann nicht, wie andere Kosmonauten, 1964 das Training für das neue Sojus-Raumschiff.
Woschod. Im Frühling 1964 wurde entschieden, dass weitere Raumflüge mit modifizierten Wostok-Raumschiffen unter der Bezeichnung Woschod starten würden. Der erste Woschod-Flug würde Wissenschaftskosmonauten als Passagiere befördern, während beim zweiten Flug zum ersten Mal ein Kosmonaut sein Raumschiff verlassen würde. Leonow wurde für den zweiten Flug und ab Juli speziell für den Ausstieg ausgebildet. Am 9. Februar 1965 wurde er von den offiziellen Stellen als Besatzungsmitglied mit Ausstiegfunktion bestätigt. Woschod 2 startete am 18. März 1965 mit Leonow und seinem Kommandanten Pawel Beljajew an Bord. In der Erdumlaufbahn verließ Leonow als erster Mensch sein Raumschiff und schwebte frei im Weltraum. Mit dem Raumschiff war er nur durch eine 4,5 m lange Sicherheitsleine verbunden und schwebte etwa 24 Minuten im Weltraum. Der „Spaziergang“ endete fast in einer Katastrophe, denn durch das Hochvakuum des Weltraumes blähte sich der Raumanzug so auf, dass Leonow fast nicht mehr durch die enge Luke in das Raumschiff zurückkehren konnte. Das Ablassen von Druck aus dem Anzug rettete ihm das Leben. Aufgrund von Problemen bei der manuellen Zündung der Bremsraketen landete Woschod 2 weit entfernt vom Zielgebiet, und Leonow und Beljajew mussten zwei Tage in und neben dem Raumschiff warten, bis die Bergungsmannschaften zu ihnen durchgedrungen waren.
Das Mondprogramm. In der Folgezeit arbeite Leonow im sowjetischen Mondprogramm. Die Pläne wurden fortwährend geändert, und so wurden wechselnde Kosmonautengruppen zeitweise für eine Mondumrundung, zeitweise für eine Mondlandung ausgebildet. Leonow war die ganze Zeit in diesem Programm und hielt die Position eines Kommandanten inne. Im September 1968 war Leonow als einer von drei Kommandanten in der engeren Wahl für einen Mondflug. Eine Nominierung für den ersten Flug war jedoch fraglich, denn Leonow verscherzte sich Sympathien an höherer Stelle durch drei selbstverschuldete Autounfälle innerhalb von vier Monaten, ausschweifenden Lebenswandel sowie unbedachte Äußerungen gegenüber der internationalen Presse. Nachdem die USA mit Apollo 8 im Dezember 1968 den Mond umrundeten und mit Apollo 11 im Juli 1969 die erste bemannte Mondlandung durchführten, wurde das sowjetische Mondprogramm beendet. Fortan wurde mehr Wert auf den Bau und den Betrieb von Raumstationen gelegt.
Im Jahre 1971 war Leonow als Kommandant des Flugs Sojus 11 vorgesehen, der zur Raumstation Saljut 1 führen sollte. Aufgrund eines Tuberkulose-Verdachts bei seinem Piloten Kubassow wurde jedoch zwei Tage vor dem Start die komplette dreiköpfige Mannschaft ausgetauscht, was ihm das Leben rettete. Die Ersatzmannschaft von Sojus 11 stellte einen neuen Langzeitrekord im Weltall auf, erstickte aber bei der Rückkehr im Sojus-Raumschiff.
Auch nach diesem Unfall war Leonow als Kommandant eines Raumfluges zu Saljut 1 vorgesehen. Er kam aber zusammen mit seinen Mannschaftskameraden Rukaschikow und Kolodin nicht zum Einsatz.
Leonow wurde danach als sowjetischer Kommandant für das Apollo-Sojus-Projekt nominiert. Die Vorbereitungen für dieses erste internationale Projekt der bemannten Raumfahrt dauerten mehrere Jahre und erforderten mehrere Reisen zur NASA in die USA. Am 15. Juli 1975 startete er dann zusammen mit Kubassow im Raumschiff Sojus 19 und koppelte zwei Tage später an ein Apollo-Raumschiff an, das mit den US-Astronauten Stafford, Brand und Slayton bemannt war.
Witali Sewastjanow
Witali Iwanowitsch Sewastjanow ist Ingenieur, ehemaliger sowjetischer Kosmonaut und russischer Politiker.
Nachdem Witali Sewastjanow 1959 sein Studium der Luftfahrttechnik am Moskauer Staatlichen Luftfahrtinstitut abschloss, war er als Flugzeugbau-Ingenieur im Konstruktionsbüro Sergei Koroljows an der Entwicklung des Wostok-Raumschiffs beteiligt. 1964 errang Sewastjanow den Titel eines Kandidaten der technischen Wissenschaften. Im Jahr 1967 wurde der Ingenieur als Kosmonaut für das sowjetische Mondlandeprogramm ausgewählt, für das er trainierte. Nach der Aufgabe des Mondlandeprogramms 1968 übernahm das „Zentrale Konstruktionsbüro des Experimentellen Maschinenbaus“ Sewastjanow am 27. Mai 1968 in das Kosmonautenkorps.
Beim ersten Gruppenflug dreier Raumschiffe war Sewastjanow Ersatzmann für Sojus 8 und wurde anschließend für den Langzeitflug von Sojus 9 als Bordingenieur ausgewählt.
Am 1. Juni 1970 startete Sewastjanow zu seinem ersten Raumflug. Es handelte sich um den ersten Nachtstart der bemannten Raumfahrt. Zusammen mit Andrijan Nikolajew stellte Sewastjanow den Rekord für den längsten Weltraumflug auf. Diese 17 Tage stellen nach wie vor die längste in einem Raumschiff verbrachte Zeit dar. Nach der Landung waren die beiden Kosmonauten sehr geschwächt und gewöhnten sich nur langsam wieder an die irdische Schwerkraft. Anschließend begab sich Sewastjanow auf mehrere Auslandsreisen.
Im Rahmen des Saljut-Programms bildete Sewastjanow zusammen mit Alexej Gubarew und Anatoli Woronow eine Mannschaft. Die drei waren als Ersatz für den geplanten Flug von Sojus 12 vorgesehen, mit der Aussicht, mit Sojus 13 die dritte Besatzung der Raumstation Saljut 1 zu werden. Nach dem Unglück von Sojus 11 am 29. Juni 1971 wurden jedoch alle Pläne auf Eis gelegt.
Die nächsten drei Starts von sowjetischen Raumstationen missglückten, so dass es bis 1973 bis zum nächsten Start eines Sojus-Raumschiffes dauerte. Diese Mission Sojus 12 diente zu Tests des modifizierten Raumschiffs, und Sewastjanow arbeitete dabei in der Unterstützungsmannschaft. Eine weitere Nominierung für die Unterstützungsmannschaft hatte er bei Sojus 17, dem ersten Flug zur Raumstation Saljut 4. Beim nächsten geplanten Flug war er in der Ersatzmannschaft, doch der Start missglückte und musste abgebrochen werden. Hierfür wird die Bezeichnung Sojus 18-1 verwendet.
Somit wurde Sewastjanow für die Hauptmannschaft von Sojus 18 nominiert. Zusammen mit seinem Kommandanten Pjotr Klimuk startete er am 24. Mai 1975 zu einem zweimonatigen Aufenthalt an Bord von Saljut 4, während dem auch das Apollo-Sojus-Projekt stattfand.
Er arbeitete danach in der Bodenkontrolle für die Raumstation Saljut 6 und war für 1989 für einen Flug zur Raumstation Mir im Gespräch. Aus finanziellen Gründen wurde der Flug gestrichen, und Mir blieb ab April 1989 für einige Monate unbemannt.
Schließlich wurde Witali Sewastjanow in das Buran-Programm aufgenommen. Nachdem er in 1980er Jahren als Konstrukteur an der Raumfähre Buran arbeitete, trainierte er später für einen Flug mit der sowjetischen Raumfähre. Nach Aufgabe des das Buran-Programms, schied Sewastjanow am 30. Dezember 1993 aus dem Kosmonautenkorps aus.