Teil 1
Ведущий 1
Dem Schnee, dem Regen,
Dem Winde entgegen,
Im Dampf der Klüfte,
Durch Nebeldüfte,
Immer zu! Immer zu!
Ohne Rast und Ruh!Lieber durch Leiden
Möcht ich mich schlagen,
Als so viel Freuden
Des Lebens ertragen.
Alle das Neigen
Von Herzen zu Herzen,
Ach, wie so eigen
Schaffet das Schmerzen!Wie? Soll ich fliehen?
Wälderwärts ziehen?
Alles vergebens!
Krone des Lebens,
Glück ohne Ruh,
Liebe, bist du! [2]
Ведущий 2 Von allen Frauen, die durch die Liebe eines grossen Mannes berühmt geworden sind, ist keine so verschieden beurteilt worden wie Charlotte von Stein.
Carl Ludwig von Knebel Sie war der Typ ihrer Gesellschaft und ihrer Zeit und war Weib mit allen Vorzügen und Schwächen ihres Geschlechts.
Ведущий 1 Was hat sie unsterblich gemacht?
Die Freundschaft des Mannes, der 10 Jahre in engster geistiger und seelischer Verbundenheit mit ihr gelebt und sie in seinem dichterischen Schaffen verewigt hat.
Carl Ludwig von Knebel Sie war Hofdame und war verheiratet. Ihr Ehemann, Friedrich von Stein, schätzte den Dichter mehr allerdings nach der menschlichen als nach der geistigen Seite. Um das Verhältnis zu seiner Frau wusste er, aber er vertraute ihm.
Ведущий 2 Sie interessierte sich für Literatur und Kunst, liebte Musik, sang, spielte Klavier und Gitarre und übte sich im Zeichnen.
Carl Ludwig von Knebel Charlotte von Stein war sicher nicht das, was man eine „grosse Frau“ nennt. Erfüllung und Inhalt fand dieses Leben erst durch die Freundschaft mit Goethe. Goethe lässt die Prinzessin im „Tasso“, die so viele Züge der Frau von Stein trägt, sprechen:
Charlotte von Stein
Ich freue mich, wenn kluge Männer sprechen,
Dass ich verstehen kann, wie sie es meinen,
Es sei ein Urteil über einen Mann
Der alten Zeit und seiner Taten Wert,
Es sei von einer Wissenschaft die Rede...
Wohin ich das Gespräch der Edlen lenkt,
Ich folge gern, denn mir wird leicht zu folgen. [3]
Goethe Johann Wolfgang „Es wäre ein herrliches Schauspiel zu sehen, wie die Welt sich in dieser Seele spiegelt. Sie sieht die Welt, wie sie ist, und doch durch das Medium der Liebe“. [3]
Carl Ludwig von Knebel Goethe war regelmässiger Gast in ihrem Haus, herzlich in die Familie aufgenommen.
Goethe Johann Wolfgang „Nach meiner Ankunft in Weimar ergreife ich eine tiefe Leidenschaft zu dieser Frau“.
Carl Ludwig von Knebel Sie liebte Goethe. Aber sie darf dieser Liebe nicht nachgeben, darf nicht die Herrschaft verlieren über ihre Gefühle.
Ведущий 1 Seinen Schmerz, dass das Schicksal sie trennt, sie, die die Natur füreinander bestimmt hat, verströmt er in die erschütternde Klage:
Goethe Johann Wolfgang
Nur uns armen liebevollen beiden
Ist das wechselseit’ge Glück versagt.
Sag, was will das Schicksal uns bereiten?
Sag, wie band es uns so rein ganau?
Ach, du warst in abgelebten Zeiten
Meine Schwester oder meine Frau. [3]
Ведущий 2 Schmerz und Glück lösen einander ab:
Goethe Johann Wolfgang
Ach, wenn du da bist,
Fühl' ich, ich soll dich nicht lieben,
Ach, wenn du fern bist,
Fühl’ ich, ich lieb’ dich so sehr. [3]
Ведущий 1 Es ist die Tragik zweier Menschen, die geistig-seelisch zusammengehören, aber durch das Leben und die Gesellschaft getrennt sind.
Goethe Johann Wolfgang
Lieber durch Leiden
Möcht ich mich schlagen,
Als so viel Freuden
Des Lebens ertragen. [3]
Ведущий 2 Charlotte von Stein lebt durch die Liebe und Freundschaft des Mannes, in dessen Leben sie eingegangen, in dessen Werk sie verewigt ist.
Wie herrlich leuchtet
Mir die Natur !
Wie glänzt die Sonne!
Wie lacht die Flur !Es dringen Blüten
Aus jedem Zweig
Und tausend Stimmen
Aus dem Gesträuch,Und Freud und Wonne
Aus jeder Brust.
0 Erd, o Sonne!
0 Glück, o Lust !0 Lieb, o Liebe !
So golden schön,
Wie Morgenwolken
Auf jenen Höhn!Du segnest herrlich
Das frische Feld,
Im Blütendampfe
Die volle Welt.0 Mädchen, Mädchen,
Wie lieb ich dich!
Wie blickt dein Auge!
Wie liebst du mich!So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
Und Morgenblumen
Den Himmelsduft,Wie ich dich liebe
Mit warmem Blut,
Die du mir Jugend
Und Freud und MutZu neuen Liedern
Und Tänzen gibst.
Sei ewig glücklich,
Wie du mich liebst! [2]
<Рисунок2>
Teil 2
Ведущий 1 In den Jahren, in denen die Freundschaft zwischen Goethe und Frau von Stein blühte, trat dem Dichter noch andere Frau gegenüber. <Рисунок3>
Carl Fridrich Zelter Corona Schröter war Sängerin und Schauspielerin. Sie wirkt in Opern und Oratorien, Operetten und Schauspielen mit und ist bald der leuchtende Stern am Weimarer Theaterhimmel.
Goethe Johann Wolfgang
„Die Schröter ist ein Engel, wenn mir Gott doch so ein Weib bescheren wollte, dass ich Euch könnt in Frieden lassen“.
Ведущий 2 Goethe war nicht müde, sie zu feiern.
Carl Fridrich Zelter
Ihr Freunde, Platz! Weich einen kleinen Schritt!
Seht, wer da kommt und Festlich näher tritt!
Sie ist es selbst; die Gute fehlt uns nie; Wir sind erhört, die Musen senden sie.
Ihr kennt sie wohl; sie ist’s, die stets gefällt, Als eine Blume zeigt sie sich der Welt. [3]
Goethe Johann Wolfgang „Sie öffnet ihren Mund, und lieblich fliesst der weiche Ton, der sich ums Herz ergiesst“. (звучит песня Die Liebende schreibt...)
Carl Fridrich Zelter Goethe war ihr Partner im Schauspiel. Den Höhepunkt ihrer künstlerischen Wirksamkeit erreicht Corona Schröter mit der Darstellung der Iphigenie, bei der Goethe ihr Partner ist. Es ist nicht das erste Mal, dass Corona mit Goethe zusammen auf der Bühne stand.
Ведущий 1 Corona hat auch die Lieder komponiert und singt zum ersten Mal den „ Erlkönig“.Corona ist nicht nur schön, sondern auch klug. Die englische, italienische und polnische Sprache ist ihr geläufig, sie spielt Klavier, Gitarre und Flöte, komponiert und malt.
Carl Fridrich Zelter Die Liebe und Verehrung, die Goethe ihr zu Füssen legt, ist für Corona wie ein Sonnenstrahl, der kalte Welt des Scheins, der Theaterpracht und der höfischen Dumpfheit, in der sie lebt, erhellt.
Ведущий 1
Herz, mein Herz, was soll das geben?
Was bedränget dich so sehr?
Welch ein fremdes, neues Leben !
Ich erkenne dich nicht mehr.
Weg ist alles was du liebtest,
Weg, warum du dich betrübtest,
Weg dein Fleiss und deine Ruh –
Ach, wie kamst du nur dazu!Fesselt dich die Jugendblüte,
Diese liebliche Gestalt,
Dieser Blick voll Treu und Güte
Mit unendlicher Gewalt?
Will ich rasch mich ihr entziehen,
Mich ermannen, ihr entfliehen,
Führet mich im Augenblick,
Ach, mein Weg zu ihr zurück.
Und an diesem Zauberfädchen,
Das sich nicht zerreissen lässt,
Hält das liebe lose Mädchen
Mich so wider Willen fest;
Muss in ihrem Zauberkreise
Leben nun auf ihre Weise.
Die Verändrung, ach, wie gross!
Liebe l Liebe! Lass mich los! [2]
Teil 3
Johann Heinrich Meyer Charlotte von Stein gewann durch Bildung, weiblichen Charme und Zuneigung Einfluss auf den Dichter. Luise von Göchhausen vermochte allein durch ihren Geist auf ihn zu wirken.
Luise von Göchhausen „Goethe war gern in meinem Stübchen, mit mir plaudernd und scherzend“.
Johann Heinrich Meyer Manchen guten Rat verdankt ihr der Dichter. Sie wird zu einer Muse des Dichters.
Goethe Johann Wolfgang
Der Kauz,der auf Minervens Schilde sitzt,
Kann Göttern wohl und Menschen nützen.
Die Musen haben Dich beschützt,
Nun magst Du sie beschützen. [3]
<Рисунок4>
Johann Heinrich Meyer Von Goethe bittet sie sich ungedruckte Schriften zur Lektüre aus.
Luise von Göchhausen Eines Tages war der „Faust“ dabei, in seiner ersten Gestalt, wie ihn Goethe aus Frankfurt mitgebracht hat. Ich habe ihn nachts beim Kerzenschein abgeschrieben.
Johann Heinrich Meyer Goethe vernichtete den ersten Teil. Die Handschrift der Göchhausen gehört heute zum Besitz des Goethe-Archivs in Weimar. (звучит песня “Suleika”)
Teil 4
Ведущий 1 Im Jahre 1788 lernte Goethe seine Frau kennen. Kurz nach seiner Rückkehr aus Italien begegnete er im Park ein hübsches Mädchen, Christiane Vulpius. Sie war damals 24 Jahre alt.
Ведущий 2 „Frohglänzend Auge, Wange frisch und rot“, wie die Botin aus einer anderen schöneren Welt, wie ein Sonnenstrahl aus dem heiteren Süden. Sie stand in der Blüte der Jahre.
Goethe Johann Wolfgang
Einst erschien sie auch mir, ein bräunliches Mädchen, die Haare
Fielen ihr dunkel und reich über die Stirne herab,
Kurze Locken ringelten sich ums zierliche Hälschen,
Ungeflochtenes Haar krauste vom Scheitel sich auf. [3]
Ведущий 1 Er hat diesem Gefühl dichterischen Ausdruck verliehen:
Сhristiane Vulpius
Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.Im Schatten sah ich
Ein Blümchen stehn,
Wie Sterne leuchtend,
Wie äuglein schön.Ich woll’t es brechen,
Da sagt’ es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?Ich grub’s mit allen
Den Würzlein aus,
Zum Garten trug ich’s
Am hübschen Haus,Und pflanzt’ es wieder
Am stillen Ort;
Nun zweigt es immer
Und blüht so fort ... [2]
Goethe Johann Wolfgang Mein Leben im ganzen ist vergnüglich und gut, ich habe alle Ursache, mit meiner Lage zufrieden zu sein, und mir nur die Dauer meines Glückstandes zu wünschen.
Ведущий 2 Goethe war nicht müde, sein häusliches Glück in Versen zu feiern und das Bild der Geliebten poetisch zu verklären. Am schönsten ist es ihm in den „Römischen Elegien“ gelungen. Er schilderte Christiane in der Figur der „Faustine“.
Goethe Johann Wolfgang
Darum macht Faustine mein Glück; sie teilet das Lager
Gerne mit mir, und bewahrt Treue Dem Treuen genau. [3]
Ведущий 1 Ihm ist es ernst mit der Liebe.
Goethe Johann Wolfgang
Lass dich, Geliebte, nicht reun, dass du mir so schnell dich ergeben!
Glaub es, ich denke nicht frech, denke nicht niedrich von dir.
Ведущий 2 Auch in den „Venetianischen Epigramme“, die er nach seiner zweiten Italienreise geschrieben hat, lebt und webt seine Liebe:
Goethe Johann Wolfgang
Oftmals hab ich geirrt und habe mich wiedergefunden,
Aber glücklicher nie, nun ist dies Madchen mein Glück!
Ведущий 1 Und so soll es bleiben für immer:
Goethe Johann Wolfgang
Sage, wie lebst du? Ich lebe! Und wären hundert und hundert
Jahre dem Menschen gegönnt, wünsch’ ich mir morgen wie heut. [3]
Сhristiane Vulpius „Ich habe Deine Liebe und bin überzeugt, dass Du mich sehr liebst; diese soll mich immer, wenn die Menschen mich betrüben, wieder zufrieden und froh machen“.
Ведущий 2 Es ist Christiane nie eingefallen, sich auf eine Stufe mit Goethe zu stellen; bis zu ihrem Tode hat sie wie ein Kind zu ihm aufgeblickt.
Ведущий 1 Goethes Liebe verblühte nicht, sein „liebes Weibchen“, „allerliebstes Kind“, seine „herzlich Geliebte“ war sie noch immer.
Ведущий 2
Edel sei der Mensch,
Hilfreich und gut!
Denn das allein
Unterscheidet ihn
Von allen Wesen,
Die wir kennen.
...........
Nur allein der Mensch
Vermag das Unmögliche:
Er unterscheidet,
Wählet und richtet;
Er kann dem Augenblick
Dauer verleihen.Er allein darf
Den Guten lohnen,
Den Bösen strafen,
Heilen und retten,
Alles Irrende, Schweifende
Nützlich verbinden.Und wir verehren
Die Unsterblichen,
Als wären sie Menschen,
Täten im Grossen,
Was der Beste im Kleinen
Tut oder möchte.
Der edle Mensch
Sei hilfreich und gut!
Unermüdet schaff er
Das Nützliche, Rechte,
Sei uns ein Vorbild
Jener geahneten Wesen! [2]
Список исполüзованной литературы
- Goethe J.W. “Ein Lesebuch fur unsere Zeit”. Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1967.
- Goethe J.W. Gedichte. Verlag Philip Reclam jun. Leipzig, 1976.
- Kuhlenz F. “Weimarer Portrats”. Greifenverlag zu Rudolstadt, 1970.
- Менäелüсон Ф. Избранные песни.
- Сборник песен на немеöком языке “Wir singen Deutsch”. Март, 1997.